Geschichte von Erlaa

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1114 als "de Erila". Der Ort wuchs nur langsam und war vor allem durch die Landwirtschaft stark geprägt. Im Jahre 1831 zählte Erlaa erst 465 Einwohner in 31 Häuser mit 63 Familien. Darin lebten 267 Männer, 137 Frauen, 61 Schulkinder, 16 Pferde, 2 Ochsen und 89 Kühe.

Im Jahre 1835 wurden erstmals die Ortsteile Alt-Erlaa und Neu-Erlaa genannt. Heute sind die beiden Teile jedoch wieder miteinander verwachsen. Zwischen 1865 und 1867 wurde der Erlaaer Friedhof angelegt.

Mit dem diktatorischen Gesetz vom 1. Oktober 1938, wirksam geworden am 15. Oktober 1938, wurde Wien nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich zu „Groß-Wien“ vergrößert und Erlaa wie 96 andere Orte eingemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg vereinbarten Wien und Niederösterreich 1946, dass Erlaa bei Wien verbleibt; 80 eingemeindete Orte sollten wieder an Niederösterreich rückgegliedert werden. Auf Grund eines Vetos der sowjetischen Besatzungsmacht konnten die dazu beschlossenen Verfassungsgesetze erst 1954 in Kraft treten.

Erlaa wurde nun Teil des neuen 23. Bezirks. Heute ist der Ort zunehmend verstädtert. Im Jahr 1951 hatte der Ort bei der Volkszählung 2909 Einwohner. Heute leben rund 15 000 Menschen in Erlaa.

Großes Aufsehen erregte am 19. September 2008 eine Explosion, die zunächst als Erdbeben gedeutet wurde. Es stellte sich heraus, dass eine ca. 250 kg schwere Fliegerbombe aus den Luftangriffen des Zweiten Weltkrieges explodiert war. Sie war in den Jahrzehnten vorher unentdeckt in der Erde unter einem Gartenbaubetrieb in der Meischlgasse gelegen, bis die Sicherungseinrichtungen ihres Zünders versagten und die Explosion einen 14 Meter breiten und rund sechs Meter tiefen Krater riss.

„Kugelmann“

An der Rückseite des weitläufigen Parks vom Schloss Erlaa, bei der Kugelmanngasse, befindet sich gleich hinterm Zaun ein vergessenes Denkmal. Eine steinerne Statue des Atlas, der die Himmelskugel trägt und daher volkstümlich „Kugelmann“ genannt wurde. Der Kugelmannplatz, die Kugelmanngasse und die Kugelmannsiedlung haben so ihren Namen bekommen.. Átlas, ist in der griechischen Mythologie ein Titan, der das Himmelsgewölbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt stützte.

Erlaaer Schloss

Erlaaer Schloss (23, Alterlaa, Erlaaer Straße 54). Die Anfänge des Schlosses von Alterlaa reichen in die (spät)mittelalterliche Zeit zurück. Nachdem 1765 Georg Adam Fürst Starhemberg die Grundherrschaft Erlaa erworben hatte, ließ er 1766-1770 das Schloss baulich umgestalten und den Schlosspark anlegen. Mit der Schlossallee schuf er eine Verbindung mit den kaiserlichen Schlössern in Hetzendorf und Schönbrunn. Dank seiner guten Beziehungen zum Hof konnte er für den Auftrag Nikolaus Pacassi gewinnen.

Als Starhemberg 1775 (nach der Aufhebung des Jesuitenordens) auch die Grundherrschaft über Atzgersdorf erwerben konnte, wurde das Schloss bis 1848 Zentrum eines bedeutenden Herrschaftskomplexes.

Im Mai 1919 erfuhr der Bau eine Veränderung (Abtragung des Vordertrakts mit der Kapelle, Errichtung einer Mauer mit monumentalem Gittertor).. Zum Schloss selbst führt die Gregorygasse, eine unter Naturschutz stehende Allee mit Kastanienbäumen.

Geographie Erlaa und seine Umgebung

Die Katastralgemeinde Erlaa nimmt eine Fläche von 238,96 Hektar ein. Der Ort liegt östlich und südlich des Flusses Liesing. Flussaufwärts befindet sich der Liesinger Bezirksteil Atzgersdorf, flussabwärts der Bezirksteil Inzersdorf. Im Süden grenzt Erlaa an die Bezirksteile Liesing und Siebenhirten und weist einen kleinen Grenzabschnitt zur niederösterreichischen Marktgemeinde Vösendorf auf.

Erlaa besitzt zwei historische Ortszentren: Alt-Erlaa und Neu-Erlaa. Alt-Erlaa liegt im Nordwesten und schließt unmittelbar an den alten Ortskern von Atzgersdorf an. Das historische Zentrum von Neu-Erlaa befindet sich im Südosten an der Altmannsdorfer Straße vor deren Kreuzung mit der Triester Straße.

Die beiden alten Ortskerne sind heute zusammengewachsen, es gibt aber auch noch unverbaute Gebiete, etwa beim Stadterweiterungsgebiet In der Wiesen. Zu den größeren Wohnbauten der jüngeren Zeit gehört die Eigentumswohnhausanlage „Am Schlosspark“, die von 1985 bis 1987 nach Plänen der Architekten Günther Suska und Wolfgang Maria Markowitsch errichtet wurde.